Page 30 - Besser hoeren fuer alle
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|| Räume ohne HörBarrieren ||
Störgeräusche müssen Büroräume berücksichtigen. Hörgerechte Räume
reduziert werden sollten nur über die Flurtür erschlossen werden,
aber keine Türen in den Trennwänden zu Nach-
Hörschädigungen, die mit „Schwerhörigkeit“ be- barräumen aufweisen.
zeichnet werden lassen sich in zwei große Grup-
pen einteilen. Etwa 10 % der Betroffenen ha- Hörgeschädigte können sich schlecht gegen Ge-
ben eine Mittelohr-schwerhörigkeit. Der mit etwa räusche abschirmen, die andere Personen im
90 % weitaus größere Anteil der Betroffenen hat Raum erzeugen. Büroräume für Hörgeschädigte
dagegen eine Innenohr-Schwerhörigkeit sind deshalb als Einzelbüros vorteilhaft. Bei der
In den meisten Fällen ist die Funktion des Ge-
hörs bei den tiefen Tönen wenig, bei den ho-
hen aber stark, oft sogar sehr stark eingeschränkt,
die Schallsignale werden deshalb verzerrt wahr-
genommen und das Verstehen von Sprache ist
eingeschränkt. Durch die mit der Innenohrschädi-
gung verbundene schlechtere zeitliche Auflösung
aufeinanderfolgender Schallsignale sind nicht nur
Störgeräusche von dritter Seite, sondern auch Dipl.-Ing.
der von der Sprache selbst erzeugte Nachhall im Carsten Ruhe,
Raum sehr störend. Deshalb müssen für hörge- Nachrichtentech-
rechte Räume einerseits Störgeräusche aus Nach- nik und Beraten-
barräumen so weit wie möglich reduziert werden der Ingenieur für
(baulicher Schallschutz) und andererseits sind Akustik
auch Störgeräusche im Raum (technische Geräu-
sche der Klimaanlage, von Büromaschinen oder Planung und Anpassung derartiger Büroräume
vom Lüfter eines Beamers) und auch an anderen sollte man aber auch persönliche Vorlieben der
Plätzen entstehende Arbeitsgeräusche so gut wie jeweiligen hörgeschädigten Person einschließlich
möglich zu dämpfen (Raumakustik). eines gegebenenfalls vorhandenen subjektiv er-
höhten Sicherheitsbedürfnisses berücksichtigen.
Schallschutz
Durch die moderne Bürotechnik sind die Geräu-
Beim Schutz eines hörgerechten Raumes ge- sche, die innerhalb von Büros erzeugt werden,
gen Außenlärm sind nicht nur die Anforderungen erheblich zurückgegangen. Kopiergeräte soll-
nach der Schallschutz-Norm DIN 4109, Tabelle 8, ten möglichst außerhalb des Büroraumes auf-
zu beachten. Bei geöffneten Fenstern hereindrin- gestellt sein, zum PC gehörende Arbeitsplatz-
gender Verkehrslärm würde die Kommunikation drucker wären (unter anderem) im Hinblick auf
und das Verstehen erheblich einschränken. Des- eine möglichst niedrige Geräuschentwicklung
halb sind gegebenenfalls schallgedämmte Lüf- auszuwählen.
tungsöffnungen oder sogar eine Lüftungs- oder
Klimaanlage vorzusehen. Raumakustik
Der Schutz gegen Schall aus Nachbarräumen ist Wegen der schlechten zeitlichen Auflösung des
nicht nur in dem Sinne zu bemessen, dass mög- Gehörten müssen einzelne und mehrfache Re-
lichst wenig Schall in den Raum eindringen soll. flexionen (Echos und Flatterechos) sowie Nach-
Deshalb sollte man bei der Dimensionierung des hall so gut wie möglich vermieden werden. Emp-
Schallschutzes gegen Nachbarräume für die Be- fehlungen für einzuhaltende Nachhallzeit sind in
messung der raumtrennenden (und flankieren- der Neufassung von DIN 18041 in Abhängigkeit
den) Bauteile die Empfehlungen für vertrauliche von verschiedenen Nutzungsarten angegeben.
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