Wie hört eigentlich das menschliche Ohr?

Die Schallwellen gelangen durch den Gehörgang an das Trommelfell, bringen es zum Schwingen. Die Luftschwingungen werden durch Hammer, Amboß und Steigbügel verstärkt und auf die Flüssigkeit der Gehörschnecke (lat. Cochlea) übertragen. Die Cochlea besteht aus drei gewundenen Flüssigkeitsschläuchen mit einer Trennwand, die das sogenannte Corti-Organ mit den Haarzellen enthält. Durch Verschiebung der Härchen werden feinste Auslenkungen der Trennwand als elektrische Signale über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet. Die Haarzellen sind von der Basis der Schnecke bis zur Spitze so aufgereiht, dass zuerst die hohen und am Ende die tiefen Töne empfangen werden.

Warum hat der Mensch zwei Ohren?

Hören mit zwei Ohren, sogenanntes binaurales Hören, ermöglicht räumliches Hören, d. h. wir können feststellen, ob der Schall von vorne, hinten, rechts oder links kommt. Je nach dem aus welcher Richtung der Schall kommt kommen die Schallwellen auf einer Seite winzige Bruchteile von Sekunden auf der einen Seite früher an. Dieser Unterschied wird im Gehirn erkannt und dann „berechnet“ aus welcher Richtung das Signal kommt.

Welche Aufgabe hat die Ohrmuschel?

Am Beispiel des Hasen, der seine Ohren aufstellt, wird schnell klar, dass die Ohrmuschel auch für das Richtungshören wichtig ist. Dies kann man selbst ausprobieren, in dem man die Hand von Hinten an die Ohrmuschel anlegt und damit die Ohrmuschel vergrößert. Die Schallwellen, die von hinten kommen werden auf dem Weg zum Ohr behindert. Die vergrößerte Trichterform führt nach vorne zu einer Verdichtung und damit Verstärkung der Schallwellen. Dies ist auch das Prinzip eines einfachen Hörrohres, wie man sie früher benutzt hat. Beim Menschen spielt die Ohrmuschel im Vergleich zu den meisten Tieren jedoch eine untergeordnete Rolle.

Warum ist Hören so wichtig?

„... nicht Sehen trennt den Menschen von Dingen, nicht HÖREN trennt den Menschen von dem Menschen ...“ (Immanuel Kant)

Mehr als drei Viertel der alltäglichen zwischenmenschlichen Kommunikation findet verbal statt. Das Ohr ist somit noch vor dem Auge das wichtigste Kommunikationsorgan. Nicht nur der reine Inhalt der Mitteilungen ist wichtig, sondern auch über die Art und Weise, wie z. B. etwas gesagt wird (Klang, laut, leise, betont etc.). Leichteste Unterschiede können die Bedeutung des Gehörten ändern. Jedem ist bekannt, dass Musik unterschiedliche Emotionen auslöst, somit besteht eine sehr enge Verbindung mit emotionalen Zentren des Gehirns.