Page 23 - Besser hoeren fuer alle
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|| Hörgeräte steigern die Lebensqualität ||





          Hörgeräte - so früh wie möglich!              Es muss nicht das Teuerste sein

          Ein Hörgerät lässt sich nicht mit einer Brille ver-  Die Einstellung auf die persönlichen Bedürfnisse,
          gleichen. Setzt man die Brille auf, dann sieht man   aufgrund der alltäglichen Hörsituationen ist wich-
          sofort besser. An ein Hörgerät muss man sich   tig. Es macht keinen Sinn in der Testphase ein
          erst gewöhnen, Stimmen und Umgebungslärm      Hörgerät ein paar Tage zu tragen, zu sagen das
          werden oft zunächst als sehr laut und störend
          empfunden.                                     BUCHTIPP

                                                         Ich bin schwerhörig – und das ist auch gut so!
          Schwerhörigkeit ist ein schleichender Prozess,                   Dr. Ulla Schultens-Kaltheuner,
          nach und nach „verschwinden“ viele Alltagsge-                    Paperback, 140 S. / 14,80   Euro,
          räusche, z.B. Windgeräusche, das Geräusch des                    Verlagshaus Mainz, 1.  Auflage
                                                                           2009
          Lüfters vom Computer, das Brummen des Kühl-                      Warum ist es so schwierig,
          schranks, der tropfende Wasserhahn, die tickende                 sich die eigene Schwerhö-
          Uhr, Umblättern einer Zeitung, Verkehrslärm oder                 rigkeit einzugestehen? Was
          Stimmengewirr bei Menschenansammlungen.                          bedeutet ein Leben mit Hör-
                                                                           geräten? Welche Chancen,
          Wenn man sich für Hörgeräte entschieden hat,                     welche Vor- und welche
                                                                           Nachteile bietet ein solches
          dann weil man z.B. im Gespräch mit Familie oder                  Leben? Wie lebt es sich mit
          Arbeitskollegen wieder alles verstehen möch-   seinen nächsten Angehörigen und Freunden?
          te. All die verschwundenen Störgeräusche hat   ISBN 978-3-8107-0049-0
          man nicht vermisst, aber plötzlich sind sie mit
          den Hörgeräten wieder da. Gemeinsam mit dem   passt nicht und das nächste Modell zu testen. Es
          Hörakustiker ist nun wichtig, herauszufiltern, wel-  ist normal, dass Hörsysteme mehrmals angepasst
          che Geräusche in welchen Situationen belastend   werden, bis Betroffene damit zurechtkommen. In
          sind oder wann und wo man Sprache noch nicht   vielen Fällen ist ein gut eingestelltes  Basis-Modell
          gut verstehen kann, damit die Hörsysteme ange-  (ohne Zuzahlung) völlig ausreichend.
          passt werden können.
                                                        Denken Sie bitte daran, dass diese Hörsyste-
          Geduld und Vertrauen in den Hörakustiker sind   me sie in den nächsten sechs Jahren begleiten
          wichtige Voraussetzungen um die richtige Einstel-  werden. Treffen Sie bitte keine vorschnellen Ent-
          lung zu finden. Es ist wichtig, die Hörgeräte täg-  scheidungen, denn es hilft niemandem, wenn
          lich möglichst lange zu tragen um sich an das Hö-  Ihre Hörgeräte letztlich in der Schublade landen,
          ren zu gewöhnen.                              weil Sie nicht damit zurechtkommen oder sich
                                                        damit nicht wohlfühlen. Zögern Sie daher bitte
          Jeder Schwerhörige hat einen eigenen Lebens-  nicht, gerade in der Testphase immer wieder den
          stil mit den unterschiedlichsten Hörsituationen.   Hörakustiker aufzusuchen.
          Für den Hörakustiker ist wichtig zu wissen, wel-
          che Erwartungen der Kunde an die Hörgeräte in   Die Sache mit dem Störschall
          den verschiedenen Lebenssituationen hat. Schü-
          ler und Berufstätige haben z.B. völlig andere An-  In realen Hörsituationen ist meist Störschall vor-
          forderungen an Hörsysteme als Senioren, weil   handen,  daher  ist  es  wichtig  zu  wissen,  wie  Ihr
          sie anderen Hörsituationen ausgesetzt sind. Es   Sprachverständnis mit den Hörgeräten im Stör-
          gibt Alltagssituationen, wo ein Hörgerät nicht aus-  schall ist. Fragen Sie Ihren Akustiker nach dem Frei-
          reicht und zusätzlich assistive Hörhilfen erforder-  burger Sprachtest im freien Schallfeld (beidohriges
          lich oder hilfreich sein können. (siehe Seite 14)   Hören) und Störlärm. Hierbei kommt der Störlärm
          Achten Sie bitte darauf, dass in Ihrem Hörgerät   von hinten (60 dB), das Nutzsignal (Sprache, 65
          eine T-Spule eingebaut ist, damit Sie Höranlagen   dB) von vorne. Erst nach diesem Ergebnis sollten
          im öffentlichen Raum nutzen können.           Sie sich für Ihre Hörgeräte entscheiden.
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